Die umstrittene Politikerin der LINKEN, Sahra Wagenknecht, schießt gegen ihre eigene Partei. Vergangene Woche hatte ihr Ehemann die Saarland-LINKE für unwählbar erklärt und seiner Frau, im Kurs gegen die Bürgerentfremdung der LINKEN, unterstützt.

Jetzt zieht Sahra erneut nach und kommentiert nach den ernüchternden Wahl in Sachsen-Anhalt die Entwicklung der SPD und der LINKEN mit den Worten: „Wenn SPD und Linke so weitermachen wie bisher, sieht es nicht gut aus.“ Wagenknecht fügte hinzu: „Solange sich Teile der Partei an Diskussionen um Lebensstilfragen und Gendersprache beteiligen, also an Debatten, die viele Menschen als belehrend empfinden, werden sich viele abwenden.“

Wenige Wochen zuvor eckte Wagenknecht bei weiten Teilen der Linksfraktion mit ihrem Buch „Die Selbstgerechten“ an, in dem sie die Überakademisierung der Linkspartei samt einer Entfremdung vom Arbeiter, der klassischen Klientel der Sozialisten, kritisierte. Mittlerweile hat die Fraktion der LINKEN in Nordrhein-Westphalen den Parteiausschluss von Wagenknecht beantragt.

Mit der Wahl von Susanne Hennig-Wellsow und Janine Wissler zur Bundesdoppelspitze versucht die Partei zwar verschiedene Strömungen innerhalb der LINKEN abzudecken. Doch der Bundesparteitag zeigte, dass sich die LINKE von ihrem traditionellen Kurs verabschiedete, für den auch Wagenknecht steht. Wagenknecht war bereits 2018 mit ihrer „Aufstehen“-Kampagne gescheitert, die parteiübergreifende, realistische, linke Politik betreiben wollte.

Die wichtigste Frage aktuell lautet: Schießen Oscar und Sahra aus Frust gegen die LINKE, weil sie sich von ihrem Arbeiterkurs verabschiedet hat und sie selbst dort keine Perspektive mehr sehen? Oder planen die beiden Spitzenpolitiker vielleicht doch eine neue Linkspartei, die abseits von Gendergaga und E-Mobilität sich für die Belange der deutschen Arbeiter einsetzt?