In Leipzig-Connewitz kam es am Wochenende zu Auseinandersetzungen zwischen Linksextremen und der Polizei. Ein Grund für die Krawalle war nach Angaben des linken Bekennerschreibens die angeblich härtere Gangart der Leipziger Beamten unter dem neuen Polizeichef Thorsten Schultze.

Die Hintergründe

Nach Angaben der BILD-Zeitung und der Leipziger Volkszeitung war der Stein des Anstoßes ein Brandanschlag auf eine Baustelle in Connewitz. In Leipzig und Umgebung war es im letzten Jahr vermehrt zu Terrorakten von linksextremer Seite auf Baustellen gekommen. Damit will man nicht nur seinem Hass auf die Unternehmer Ausdruck verleihen, sondern auch einer Gentrifizierung der jeweiligen Bezirke entgegenwirken. Ziel sind zumeist Großbaustellen. Zuletzt wurde darüber debattiert, ob man Polizisten für die Baustellen abstellen sollte, die nach Feierabend das Gelände bewachen. Die Polizei tappt bisher nach allen Brandanschlägen im Dunkeln, obwohl auf „indymedia“ Bekennerschreiben publiziert werden.

Tathergang

Nach Angaben von „indymedia“ wurde Freitagnacht eine „Barrikade“ auf offener Straße errichtet und angezündet, weshalb Feuerwehr und Polizei anrückten. Nachdem zunächst eine brennende Barrikade errichtet wurde, flogen anschließend Steine, Flaschen und Pyro auf die anrückenden Cops. Auch an anderen Stellen in Connewitz brannten an diesem Abend Barrikaden, ehe die Bullen nach längerer Zeit und erst mit Verstärkung die Lage unter Kontrolle bringen konnten.“

Nach Angaben der Bildzeitung wurden die Barrikaden – Absperrungen von einer Straßenbaustelle und ein Bettgestell – nur angezündet um die heranrückenden Einsatzkräfte mit Steinen und Flaschen anzugreifen. Zwei Beamten wurden, trotz Verwendung von großflächigen Plexiglasschilden, verletzt und mussten behandelt werden.

Quelle: Indymedia, CC 3.0

Laut der Leipziger Volkszeitung kam es einen Tag später, in der Nacht zu Sonntag, zu insgesamt fünf Bränden in und um Leipzig-Connewitz. Die Polizei war in erhöhter Alarmbereitschaft und stellte Polizeischutz für die Löscharbeiten der Feuerwehrleute. Ein 26-Jähriger wurde festgenommen und muss sich wegen Sachbeschädigung verantworten. Er wurde Sonntagmorgen wieder auf freien Fuß gesetzt.

Einordnung

Die Selbstwahrnehmung der gewaltbereiten Linksextremen ist verzerrt. Man sieht sich selbst als Opfer von Polizeipräsident Schultzes „enthemmten Prügeltrupps“ und verlangt ein „bullenfreies Viertel“. Die Linksextremen stilisieren Schultze und die Leipziger Polizei zu ihrem neuen Feindbild empor, gegen die man kämpfen müsse. Zeitweise versammelten sich bis zu 100 vermummte Linksextreme, die weitere Feuer legten und die Polizisten angriffen. Auf „indymedia“ schreiben die Verantwortlichen: [es] zeigt, dass wir durchaus in der Lage sind die Bullen kalt zu erwischen und daraus weitere Möglichkeiten entstehen können.

SPD-Bürgermeister Burkhard Jung zeigte bislang keine Reaktion auf die Angriffe auf Polizeibeamte in Connewitz. Die Lokalpolitik bewegt sich seit Monaten zwischen „Totschweigen“ und rhetorischer Verurteilung derartiger Taten. Im Laufe des Jahres war es zu dutzenden Gewalttaten durch Linksextreme gekommen, denen man ihr „Black Triangle“ weggenommen hatte. Das „Black Triangle“ war ein illegal besetztes Umspannwerk der Bahn. Mittlerweile kommt es an jedem Wochenende zu Ausschreitungen oder kleineren Sachbeschädigungen.