Gegen zwei Linksextreme wurde Anklage erhoben: Ein 39-jähriger Mann und eine gleichaltrige Frau stehen im Verdacht, systematisch Drohbriefe und Patronenhülsen verschickt zu haben. Im Oktober wurden die beiden Personen aus der linken Szene festgenommen. Nach jetzigem Ermittlungsstand versendeten sie die Drohschreiben in ingesamt fünf Wellen zwischen Dezember 2019 und dem Datum ihrer Festnahme. Demnach war das Duo knapp ein Jahr aktiv.

Gerade 2020 wurde regelmäßig darüber berichtet, dass vereinzelte Politiker Drohungen erhalten haben. Auch die linksextreme Seite „indymedia“ griff das Thema auf. Über den gesamten Umfang und die Möglichkeit einzelner Täter, wurde jedoch nicht berichtet, zumal die etablierten Medien und die Öffentlichkeit eher an rechter Kriminalität interessiert ist. Hätte ein Nazi Patronenhülsen an ausländische Politiker geschickt – die Zeitungen stünden voll davon.

September 2020 wurden an insgesamt 14 Landesminister sowie den Präsidenten des Bundesverfassungsschutzes, Thomas Haldenwang, Patronen und Briefe verschickt. Alle Briefe, die nach Schätzungen im hohen zweistelligen bis dreistelligen Bereich liegen könnten, waren nach verschiedenen Medienberichten mit dem Namen „Kollektiv der Revolutionären Aktionszellen“ unterzeichnet. Damit bezogen sich die Linksterroristen auf die „Revolutionären Aktionszellen“, die Ende der 2000er-Jahre Berlin tyrannisierten. 2013 gipfelten die Ermittlungen in mehreren bundesweiten Razzien. Über die festgenommenen Personen ist wenig bekannt.

Gerade das Alter der beiden Täter könnte darauf hindeuten, dass sie vor über zehn Jahren bereits in der Szene aktiv waren. Im Ziel der Terroristen stand auch Clemens Tönnies, der als Großindustrieller und Fleischfabrikant eine Hassfigur der Linken ist. Die Staatsanwaltschaft Stuttgart hat gegen die seit fünf Monaten in Untersuchungshaft sitzenden Personen Anklage erhoben.