Im Schleswig-holsteinischen Kellinghusen haben Aktivisten einen Schlachthof besetzt. Die Gruppe mit dem Namen „Tear Down Toennis“ besteht aus circa 20 linksradikalen Tierschützern, die gegen vier Uhr nachts auf das Dach der Schlachterei Thomsen kletterten. Zudem ketteten sich Aktivisten an die Zuliefereingänge und versperrten den Weg zum Schlachthof. Die Schlachterei, die zum Tönnies- Konzern gehört, hat ihre Arbeit noch nicht wieder aufgenommen.
Bislang berichtet lediglich die BILD-Zeitung und die WELT. Es kam zu keinerlei Auseinandersetzungen oder Gewalt, eine Stellungnahme der Polizei blieb allerdings ebenfalls aus. Nach aktuellem Stand ist der Schlachthof noch immer „besetzt“ und der Betrieb ruht. Auf dem linksextremen Portal „indymedia“ bekannten sich die Aktivisten zu der Blockade. „Mit dieser Aktion kämpfen die Aktivist*innen für die Befreiung von Tieren, gegen die Zerstörung von Ökosystemen und des Klimas und für Arbeiter*innenrechte in dieser unbeliebten Branche“, schreibt man selbstbewusst.
Zudem wurde von den militanten Tierschützern ein Plakat mit den Worten „Kämpft für alle Lebewesen und unseren Planeten – bis alle frei sind“ angebracht. Seit Jahrzehnten vermischt sich linksradikaler Aktivismus und Kapitalismusfeindlichkeit mit Tier- und Naturschutz. Tönnies, eine Großschlachterei, steht aber nicht nur von linker Seite in der Kritik. Anfang des Jahres kritisierte man die Arbeitsbedingungen der Angestellten. Diverse Medien behaupten zudem immer wieder, dass die Schweine auf dem Weg zum Schlachter über Gebühr leiden müssen.
Insbesondere das öffentlich-rechtliche Fernsehen berichtete mehrfach über den Schlachthof in Kellinghusen. Im größten deutschen Schlachtbetrieb werden die Schweine mit CO2 betäubt, bevor sie geschlachtet werden, was in Deutschland den normalen Tierschutzauflagen entspricht. Anfang 2019 wurde ebenfalls bekannt, dass hauptsächlich Rumänen und andere Ausländer dort arbeiten. In der Vergangenheit kam es zu einem Unfall, bei dem einem Arbeiter mehrere Finger abgetrennt wurden. Die Schuld liege beim Unternehmen, so der Verletzte. Tönnies wies die Vorwürfe zurück.
Die Kritik der linken Tierschützer geht allerdings noch weiter: „Egal, ob im Amazonasregenwald oder in der Ostsee – die kapitalistische Verwertungs- und Konsumlogik zerstört Natur auf der ganzen Welt“. Dass ein hocheffizienter Züchtungsbetrieb bezüglich Fleisch und Fisch unumgänglich sind, um die Naturbestände aufrecht zu erhalten, ist den Linksradikalen nicht bewusst. Man hofft „auf ein baldiges Ende der Schlachthöfe“, schreiben die Bekenner weiter. Darüber entscheiden allerdings die Konsumenten und nicht kriminellen Öko-Aktivisten.