Der Verein „Babel e.V.“, unter dem Vorsitzenden Dr. Mekonnen Shiferaw, erhält nach Angaben einer kleinen Anfrage im Berliner Abgeordnetenhaus im Jahr 2018 130.000 Euro an Fördergeldern. Die Eigenmittel des Vereines betragen lediglich 1000 Euro. Zudem wurde das Haus Babylon, die Lokalität des Vereins, mit öffentlichen Geldern in Höhe von 3,8 Millionen Euro saniert. Der Umbau soll nach Angaben der Berliner Woche 2020 abgeschlossen sein. Ziel der Investition ist es, ein interkulturelles Zentrum in Berlin Marzahn/Hellersdorf aufzubauen. Seit 1992 betreibt der Verein die „Interkulturelle Begegnungsstätte“ mit über 60 (!) Räumen. „Wir haben dem Antrag beim Stadtumbau oberste Priorität gegeben“, so die Jugendstadträtin Juliane Witt (Die Linke) gegenüber der Berliner Woche.

Seit Jahren ist die Arbeit des Vereins in vollem Gange. Aber was genau macht „Babel“? Eines der Anliegen des Hellersdorfer Vereines ist, Deutschen mehr interkulturelle Kompetenz beizubringen: „Der Anteil von Ausländern ist mit 3,4 % im Stadtbezirk Marzahn/Hellersdorf relativ gering. […] Zielgruppen von Babel e.V. sind vor allem deutsche Kinder und Jugendliche, deren Eltern / ErzieherInnen und LehrerInnen“, schreibt der Verein auf seiner Seite.

Inhaltlichen Angebote der MitarbeiterInnen (Angehörige von 15 Nationalitäten) sind für den schulischen aber auch Freizeitbereich anwendbar und zielen auf die Herausbildung Interkultureller Kompetenz.“

Wirft man einen genaueren Blick ins Programm, wird man schnell stutzig: Neben dem undefinierten Wort der „interkulturellen Kompetenz“ lernen die Teilnehmer vor allem „Konfliktbearbeitung im interkulturellen Kontext sowie Toleranztraining/Antiaggressionstraining“, sogenanntes „Anti-Bias-Training“ gegen Vorurteile und über „Rechtsextremismus in Deutschland“. Man suggeriert also indirekt, dass deutsche Kinder ein Problem mit Aggressionen und Vorurteilen hätten? Tatsächlich zeigen die Social-Media-Auftritte des Vereines, dass tendenziell wenige deutsche Kinder das Angebot des Vereines nutzen.

Das Haus Babel veranstaltet Kochkurse, Trommelworkshops und Fußballturniere. Die 130.000 Euro Fördergelder sind allerdings an das „interkulturelle Schulprojekt“ geknüpft, bei dem man unter anderem auf „Exkursionen in das multikulturelle Berlin“ fährt, Ursachen von Migration lernt und „Verständnis und Akzeptanz für andere Kulturen und Menschen“ beigebracht bekommt. Ebenfalls sollen die „Beziehungen zwischen Kinder und Jugendliche unterschiedlicher religiöser und ethnischer Herkunft“ gefestigt werden. Dieses Angebot zeigt: Man muss die Kinder eben zu ihrem multikulturellen Glück bringen. Zumindest muss man heute nicht mehr um die Welt reisen, eine einfache Exkursion nach Berlin reicht aus.

Quellen

https://www.berliner-woche.de/hellersdorf/c-soziales/haus-babylon-im-umbruch_a95109

https://www.berliner-woche.de/hellersdorf/c-bauen/haus-babylon-wird-bei-laufendem-betrieb-saniert_a157185