Die Kiezkneipe „Meuterei“ in Berlin Kreuzberg wurde von der Polizei geräumt. Das linksradikale Statussymbol der Berliner Szene ist seit Jahren in ungeklärten Besitzverhältnissen. Das sogenannte „Kneipenkollektiv“ betreibt seit 2009 die Gaststätte, mittlerweile war das „Mietverhältnis ausgelaufen“ – über die Hintergründe ist wenig bekannt. Seit 2019 wurde der Mietvertrag nicht mehr verlängert, da die Räumlichkeiten verkauft wurden.

Mit Kanonen auf Spatzen?

Die Linken schreiben auf der Homepage der „Meuterei“ in gewohntem Ton: „Heute morgen, um 8:18 Uhr, wurden uns die Räumlichkeiten der Meuterei mit einem massiven Bulleneinsatz entrissen. Um unsere Räume selbst im letzten Moment nicht alleine zu lassen, haben wir uns entschieden, dass die letzte Runde gemeinsam mit zwei Kollektivistas ausgerufen werden sollte.“ Bei der Räumung wurden lediglich zwei Frauen angetroffen, die sich nicht zur Wehr setzten. Dass die Polizei in den frühen Morgenstunden einen anderen Ablauf erwartet hatte, zeigen Bilder aus dem Netz. Der Kiez wurde weiträumig abgesperrt:

Auch wenn der Morgen friedlich verlief: Die Berliner Szene ist alarmiert, alleine für Donnerstag, dem Tag der Räumung, wurden 11 Demonstrationen angemeldet. Nach Angaben des SPIEGELS zogen 1200 Menschen durch Kreuzberg und Friedrichshain. Polizisten wurden körperlich angegriffen und mit Steinen beworfen, auch wenn die Demonstration im Großen und Ganzen allerdings friedlich verlief. Dennoch bereiten sich die Einsatzkräfte auf den Abend vor, wenn die Proteste eskalieren könnten. Abends sollen die Hauptdemonstrationen stattfinden, deren Veranstalter wieder von einem „TagX“ sprechen. Die Bilanz der gestrigen Nacht: 25 Festnahmen und 15 verletzte Polizisten.

Müllhalden und Graffity

Gerade Bürgerliche unterschätzen immer wieder den Grad der Verwahrlosung linker Objekte. Wie bei der Räumung der „Liebig34“ existieren auch von der Meuterei Aufnahmen der Räumlichkeiten. In elenden Zuständen hausen und feiern die Linksextremen und hoffen, dass sich am „TagX“ alles ändert. Dem ist nicht so, auch wenn man sich noch einmal kräftig aufbäumt.

In den vergangenen zwei Jahren musste die linke Szene in Berlin herbe Rückschläge einstecken. Gebäude, die seit Jahren illegal besetzt, aber von Politik und Polizei geduldet werden, wurden schlussendlich geräumt. Obwohl es mehr und mehr Linksextreme und linksextreme Straftaten gibt, wandelt sich die Szene weg von dem „klassischen Linksextremismus“ hin zum universitären Wohlstandsextremismus. Deren Vertreter wiederum haben besetzte Häuser und asoziale Kneipen nicht mehr nötig.