Teile der bundesdeutschen Linken fallen immer häufiger mit einem nicht vorhandenen Verständnis von Moral auf. Innerhalb der letzten Jahre haben Vertreter der Grünen, der SPD, der Evangelischen Kirche Deutschland (EKD) und andere zivilgesellschaftliche Akteure die Grenzen des moralisch Sagbaren immer weiter verschoben und gleichzeitig ihre eigenen – zumindest fragwürdigen Fantasien – ausgelebt.

Problematisch sind dabei nicht das Ausdehnen der persönlichen Schamgrenze, sondern die Vorbildfunktion und die Wirkkraft, die solche Handlungen auf die Politik, die gesellschaftliche Debatte und die Heranwachsenden der Bundesrepublik haben. Im Verlauf der letzten zehn Jahre haben es beispielsweise „Drag-Queens“ von „Hab ich noch nie gehört, was ist das?“ bis in den Schulunterricht geschafft.

Wo einst Olivia Jones noch als schräger Paradiesvogel skeptisch betrachtet wurde, ist es heute fast normal, sich als Transvestit zu verkleiden. Das ist auch das gute Recht eines jeden Verkleidungswilligen, problematisch wird es allerdings, wenn ein solcher Lebensstil als attraktiv verkauft wird, und Kindern und Jugendlichen in einer staatlichen Einrichtung nahegelegt wird, dergleichen doch auch einmal auszuprobieren. Das Spiel mit den Geschlechtern liegt im Trend.

Lesestunde mit Drag-Queens

Drag-Queen-Workshops in Brandenburg

So reiht sich auch der Workshop der EKD – „Vulven malen“ – in eine lange Reihe des pietätlosen Abstiegs. Neu ist die Hypersexualisierung der Öffentlichkeit allerdings nicht. Einer der Gründungsväter der linken Frühsexualisierung – Helmut Kentler – plante eine gesteuerte Sexualisierung von Kindern und Jugendlichen und beriet 1969 ein Pilotprojekt der „Sozialistischen Jugend Deutschland – Die Falken“. Dabei wurden unter anderem Pornofilme sogar Achtjährigen gezeigt. Viel später stellte sich heraus, dass Helmut Kentler mit Hilfe des Berliner Senats Pflegekinder gezielt an pädophile Paare vermittelt hatte, die zu hunderten sexuell missbraucht wurden. Ein Skandal, der noch immer nicht vollständig aufgeklärt ist.

Kentler, als einer der flankierenden Theoretiker einer angeblichen sexuellen Befreiungswelle, ist einer der Vordenker der rot-grünen Enthemmung. Warum aber sind linke Parteien für Hypersexualisierung genau so anfällig wie für das Beseitigen jeglicher moralischer Tabus und Schranken? Ein Erklärungsansatz ist der Wille zur Vernichtung der natürlichen Familie. Die „Keimzelle der Gesellschaft“ steht den linken Revolutionären seit Anbeginn der Zeit im Weg ihrer erdachten Utopie. Dabei geht es um Gleichheit für alle – und Gleichheit bedeutet im Rückschluss immer das Verbot von Ausschließlichkeit. Es gibt nicht mehr „deine Hose“ oder „deine Frau“ – alles ist vergesellschaftet. Praktische Vorreiter waren in Deutschland die Kommunen um Uschi Obermaier und Rainer Langhans, die kläglich an ihren eigenen Idealen scheiterten.

Eine Familie hingegen ist immer etwas Privates mit starkem Schutzwall gegen gesellschaftliche Experimente und Modellierungsphantasien gewisser Politiker. Wie kann man Familien am besten zerstören? Indem man die staatliche Propaganda auf die Kinder erhöht, indem man „freie Liebe“, ergo wechselnde Geschlechtspartner propagiert, indem man die Nacktheit in den öffentlichen Raum überträgt und die Ehe zwischen Mann und Frau als abwegig oder rückständig darstellt.

Ein weiterer Grund für die versuchte Umgestaltung der deutschen und westeuropäischen Gesellschaft sind hingegen normabweichende Vorstellungen einzelner Politiker. Diese moralischen Vorstellungen sind aus subjektiver Sicht hingegen normal, weshalb diese Anwälte der „Befreiung“ auch versuchen, ihre Einstellungen auf die Gesellschaft zu übertragen. Für sie gibt es bei Kinderehen „Ausnahmesituationen“ (Außenminister Heiko Maas), die Gesellschaft sollte „staatlich finanzierte Sexualassistenten“ für Behinderte und Alte bereitstellen (Grünen-Politikerin Elisabeth Scharfenberg) oder man müsse „stereotype Zuschreibungen mindern und Genderkompetenz in der Kirche fördern“ (Publikation der EKD).

Der Fisch stinkt vom Kopf her, wie man so schön sagt. In den letzten Jahren haben immer häufiger Peinlichkeiten und moralisch fragwürdige Handlungen von Politikern stattgefunden – die mediale Öffentlichkeit ist mittlerweile daran gewöhnt, weshalb der Aufschrei auch nur ein halblautes Seufzen ist. Paradebeispiel dafür ist Volker Beck, der 1988 die Teilentkriminalisierung von Pädosexualität forderte – dies öffentlich leugnete und nachweislich log – bis 2013 das Originalmanuskript auftauchte. Beck trat nach dem Fund von Crystal Meth im Jahr 2016 von den Parteiämtern zurück – blieb aber im gutbesoldeten Bundestag sitzen. Crystal Meth ist eine der gefährlichsten Drogen, der Weg in die Abhängigkeit ist vorprogrammiert, der körperliche Verfall beginnt nach kürzester Zeit. Ein Autor aus der ehemals bürgerlichen FAZ stellte sich nach dem Vorfall trotzdem hinter Beck. Das Argument war allerdings eher schwach: „Das allerdings jemand anderer vom Konsum des Crystal-Meth-Schnupfers einen Schaden habe, ist nicht bekannt. Jeder Raucher ist für die Leute um ihn herum gefährlicher als einer, der sich mit Crystal Meth hochpuscht und euphorisiert.“ Schaut man sich Volker Becks Arbeit und Karriere drei Jahre später an, hat sich wenig verändert. Er hat seinen Hals gerettet und mischt weiterhin bei den Top-Grünen mit.

Im Vergleich zu den aktuellen Eskapaden wirkt der homosexuelle Beck, der 2017 seine Lebenspartnerschaft in eine „Ehe“ umwandelte, schon fast bürgerlich. Der Grünen-Politiker Niclas Ehrenberg beispielsweise läuft in seiner Freizeit gerne als sogenannter „Puppy Player“ herum. Er verkleidet sich als devoter Hund, wird Gassi geführt und schnüffelt an Hosenbeinen. Er ging, so berichtet die BILD-Zeitung, sogar davon aus, dass die öffentliche Zurschaustellung seiner Vorlieben dem Wahlergebnis der Grünen auf die Sprünge helfe. Ein abwegiger Gedanke, der aber mittlerweile bei der typischen Grünenwählerschaft nicht mehr kategorisch auszuschließen ist.

Bei diesem Text handelt es sich um einen Gastkommentar. Die BNL-Redaktion betont ausdrücklich, dass es sich bei Meinungsartikeln nicht automatisch um die Meinung der Redaktion handeln muss.