Deutschlandweit fanden linksradikale Demonstrationen statt. Es kam zu linker Gewalt und Sachbeschädigung. Die bundesweite Medienlandschaft schweigt, lediglich in der Lokalpresse findet man Informationen. Ein Überblick:

Berlin

Das vergangene Wochenende stand erneut unter dem Stern wachsenden Linksextremismus. In Berlin wurde ein Pflasterstein auf ein fahrendes Polizeiauto geworfen, ein Beamter wurde verletzt, zwei weitere kamen mit dem Schrecken davon. Die Polizei fahndet aktuell nach den Tätern wegen des Verdachts auf versuchte schwere Körperverletzung.

Leipzig

Aber nicht nur in der Hauptstadt kam es zu linksextremen Ausschreitungen. Vergangenen Mittwoch griffen mutmaßlich Linksextreme Polizeikräfte in Halle an, als sie im Zuge des Attentats des Judenhassers Stephan B. demonstrierten. Der Leipziger Volksanzeiger berichtet: „Rund 80 teilweise vermummte Personen haben im Leipziger Stadtteil Connewitz Böller gezündet und Polizeibeamte angegriffen. Nach Angaben der Polizei meldeten Anwohner gegen 22.45 Uhr, dass eine größere Gruppe auf der Karl-Liebknecht-Straße in Richtung Innenstadt zog.“ Leipzig Connewitz ist für die linksextreme Szene seit Jahrzehnten von zentraler Bedeutung. Nach Angaben der linken Demonstranten hatte die Polizei im Vorfeld ein „Bedrohungsszenario“ geschaffen und sei hart gegen die Demonstranten vorgegangen. Was verschwiegen wird: Die Demonstration war nicht angemeldet. Ein Polizist wurde leicht verletzt, fünf Personen wurden vorübergehend festgenommen.

Rostock

In Rostock trafen sich ca. 100 Unterstützer der Kurden und hielten unangemeldet eine Demonstration ab, in der sie sich solidarisch mit Rojava zeigten. Die Aktionsgruppe schreibt auf „indymedia“: „Wir haben uns bewusst dazu entschieden die Demo nicht anzumelden, da es bei vergangenen Veranstaltungen immer wieder zu Übergriffen und Provokationen durch die Bullen kam. So konnten wir ungestört, mit viel Feuerwerk, unter der Flagge der kurdischen Arbeiterpartei unsere Wut auf die Straße tragen!“ Damit meinen sie die Flagge der PKK. Die kurdische Arbeiterpartei unterliegt in Deutschland einem Betätigungsverbot, Anhänger der Ideologie werden vom Verfassungsschutz überwacht.

Oberhausen

In Oberhausen haben linke Aktivisten in der Nacht zum 12. Oktober ein Kriegerdenkmal verschandelt und an die Gedenkstätte „Nazis raus“ gesprüht. Es ging dabei um eine geplante Veranstaltung der Partei „Die Rechte“, der man „das Heldengedenken versauen“ wollte: „Es wird Zeit, dass wir uns konsequent gegen diese Täter wehren und sie dahin zurückdrängen, wo sie hingehören – in die Tristesse der Bedeutungslosigkeit. Gegen Nationalismus, gegen Antisemitismus und gegen den deutschen Wahn“, schreiben die Verantwortlichen auf indymedia.

Quelle: Indymedia; CC 3.0

Unbekannt

Ebenfalls veröffentlichte ein anonymer Autor ein Bekennerschreiben zum Brandanschlag auf das Auto einer Sicherheitsfirma. Bereits am 18. September wurde ein Auto einer Sicherheitsfirma mit einem Brandsatz angezündet. Erst jetzt erfolgte die Meldung auf „indymedia“.

Man wollte ein Zeichen setzten und aus Solidarität mit den „Drei von der Parkbank“, drei Linksextreme, die mit Brandsätzen verhaftet wurden, ein Auto anzünden. Zwei der „Drei von der Parkbank“ sitzen noch immer in Haft. „Liebe Leute von der Parkbank, wir dachten an Euch, als wir am Abend des 18. September beobachten mussten, wie ein Secu seinen  Dienstwagen unbedacht abstellte. Zufällig hatten wir einen Brandsatz dabei, von dem wir nicht wußten wohin, also stopften wir ihn unter die Secukarre. Jemand meinte dann noch, dass nur sicher entsorgt ist, was abgebrannt wird, also haben wir den Brandsatz kurzerhand entündet“, schreibt man auf „indymedia“.

Dahinter steckt aber ein weiteres Motiv: pure Zerstörungswut und Hass gegenüber dem Bürgertum und denjenigen, die mit ehrlicher Arbeit etwas erwirtschaftet haben: „Für uns war es befreiend ein passendes Stück fremden Eigentums zu zerstören. Wir fühlen uns mit Euch verbunden und hoffen, dass wir Euch mit dieser kleinen Geste eine Freude machen konnten – Ihr seid in unseren Gedanken und Gesprächen.“

Quelle: indymedia; CC 3.0
Quelle: indymedia; CC 3.0

Nürnberg

In Nürnberg demonstrierten rund 2000 Menschen gegen „rechten Terror“.  „Die Demonstration wurde organisiert vom Antifaschistischen Aktionsbündnis Nürnberg und fand statt unter dem Motto „Rechte Netzwerke bekämpfen – im Staat und auf der Straße! – Für eine linke Offensive!“, berichtet „indymedia“. Nach Angaben des Portals „Nordbayern“ kamen lediglich 1000 Personen, darunter 300 Kurden. Angeführt wurde die Demonstration vom „Antifaschistischen Aktionsbündnis Nürnberg“, dahinter reihten sich diverse andere linksradikale Gruppierungen wie der „Lila Block“. Das „Antifaschistische Aktionsbündnis“ existiert bereits seit 1993 und kämpft gegen Faschismus und Kapitalismus. Dabei ruft man zu Protesten gegen die AfD auf und solidarisierte sich bereits im Juni mit zwei Angeklagten, die sich der „Türkisch Kommunistische Partei/Marxistisch-Leninistisch“ zugehörig fühlten.

Aufgrund der Vielzahl von Vorfällen musste sich die Redaktion auf eine Auswahl beschränken. Linksradikale Gruppierungen waren in den vergangenen Tagen äußerst aktiv. Dafür ist unter anderem die Offensive des türkischen Ministerpräsidenten Erdogan verantwortlich, der eine Welle linksradikaler Solidarität mit den türkischen und syrischen Bewohnern ausgelöst hat.