Linksextreme haben den Kampf gegen die E-Roller aufgenommen. In den großen deutschen Städten insbesondere Berlin, sabotieren sogenannte linke Aktivisten die Leihfahrräder der Firma Uber und die Elektroroller verschiedener Unternehmen. Bislang war das Ausmaß der Zerstörung deutschlandweit nicht bekannt gewesen. Das Zentrum des Kampfes gegen die „Ausbeutungsfahrräder“ und die junge „Sharing-Economy“ befindet sich in Berlin-Neukölln. Aktuell ermittelt die Polizei, das Unternehmen „Next“ habe die Sachbeschädigung ihrer Leihfahrräder zur Anzeige gebracht. „Das ist kein dummer Streich, das ist lebensgefährlich“, sagte eine Sprecherin.
Dabei bezieht sie sich auf das Vorgehen der Linksextremen. Die ketten nicht nur Fahrräder aneinander oder zerkratzen die QR-Codes, die man scannen muss, um beispielsweise Leihroller freizuschalten, sondern kappen die Bremszüge der Fahrräder. Die Polizei und die Unternehmen weisen darauf hin, dass man sich von der technischen Funktionsfähigkeit der Fahrzeuge überzeugen soll bevor man Roller oder Fahrräder mietet.
Warum freuen sich die urbanen Linksextremisten nicht über die neue Verkehrsinnovation? Die Ablehnung der modernen E-Sharing-Economy hat zwei Gründe. Zum einen erklären sich die Linken mit den „ausgebeuteten“ Mitarbeitern der Sharing-Unternehmen solidarisch. So heißt es auf der linksextremen Seite „indymedia“, die die Rolle der verbotenen Seite „linksunten“ nahtlos übernommen hat: „Ziel unserer Kampagne ist es die kompromisslose Gewinnmaximierung, die auf Kosten von physischem und psychischem Wohlergehen der Arbeiter*innen fußt, zu sabotieren.“
Eine Erklärung, wie genau die „Ausbeutung“ der Uber-Fahrer aussieht, bleibt die Seite allerdings schuldig. Das zweite Motiv gegen die E-Roller und Fahrräder vorzugehen, ist die Angst vor der voranschreitenden Gentrifizierung und einer „falschen“ grünen Wende. Während die gemäßigten Linksgrünen sich über die urbane Entwicklung weg vom Auto – hin zum Leihroller – freuen, sehen die fundamentalistischen Linken die neue Entwicklung als Ausdruck einer bürgerlichen Wohlstandslinken.
„Eine ökologische Wende kann nur Erfolg haben, wenn Bio-Essen und grüne Technologie für alle Menschen zugänglich sind und nicht wie gegenwärtig einigen wenigen Privilegierten“, schreibt der unbekannte Autor auf „indymedia“. An anderer Stelle spricht man von einem „teuren Hipsterscheiß“. In Berlin koste die Nutzung eines Leihrollers 2,80 Euro die Stunde, kritisieren die „Aktivisten“. Zum Vergleich: zum gleichen Preis könne man zwei Stunden mit dem öffentlichen Nahverkehr fahren.
Auch begründen die Linksextremen, dass die E-Roller kein einziges Auto ersetzen würden. Es gehe bei der neuen Mobilität nur um Kurzstrecken, „mit E-Scootern fahren Touris und Hipster Kurzstrecken unter 2 Kilometern, die sie zuvor zu Fuß oder per Rad zurückgelegt haben“. Auch schneide der E-Roller hinsichtlich der Ökobilanz schlecht ab. Mit diesen Argumenten kämpfen die großstädtischen Linksextremen gegen die grünebürgerliche Wende in der Stadt. In Brüssel und Paris wird der Kampf gegen die neue Elektromobilität noch vehementer geführt, dutzende Fahrzeuge wurden in Flüssen versenkt. Aber auch die Berliner Linksextremisten geben sich Mühe. In Berlin-Friedrichshain zündete man mehrere E-Roller an.
Allen Unkenrufen zum Trotz nehmen die Berliner die neue Technologie an. Deshalb will auch das Unternehmen „Lime“ weiter expandieren. Nach elf Wochen registrierte man über eine Million E-Roller Einzelfahrten in Berlin. So könnte der Kampf um die Elektro-Roller und Sharing-Bikes zu einem innerlinken Konflikt führen. Grünes Wohlstandsbürgertum gegen linksradikale Fundamentalisten. Es bleibt spannend.