Nach Angaben des SWR sind die politisch links- und rechtsextrem motivierten Straftaten in Rheinland-Pfalz angestiegen. Demnach wuchs die Zahl rechter Straftaten von 638 auf 755 Delikte um gut 18 Prozent an. Die Zahl linker Straftaten lag 2019 bei 108 Delikten und stieg nach Auswertung des vergangenen Jahres auf 196 Delikte, was einem Anstieg um 81 Prozent entspricht.
Zwar liegen linke Straftaten noch auf einem deutlich niedrigeren Niveau als rechte Delikte, die Verdoppelung linker Straftaten innerhalb eines Jahres ist allerdings als besonders kritische Entwicklung zu werten. Die Diskrepanz zwischen den beiden politischen Extremfeldern ist hauptsächlich auf sogenannte Propagandadelikte und die Volksverhetzung zurückzuführem, die als Delikte fast ausschließlich dem Rechtsextremismus zugeordnet werden. Allein 395 Propagandadelikte blähen die Statistik der rechten Straftaten in Rheinland-Pfalz auf.
Im politisch rechten Bereich sind in diesem Jahr aber auch deutlich mehr Gewalttaten (53) zu verzeichnen als im linken Spektrum (14). Bei Verstößen gegen das Versammlungsverbot sowie Sachbeschädigung haben die Linksextremen mit 91 Delikten die Nase vorn. Der generelle Anstieg politischer Straftaten ist für das Corona-Jahr 2020 eher untypisch. In vielen Bundesländern, beispielsweise Schleswig-Holstein, sank die Zahl der politisch-motivierten Kriminalität um über 20 Prozent.
Festzuhalten ist aber, dass im 4-Millionen-Bundesland Rheinland-Pfalz das Niveau der politische Straftaten insgesamt (951 Delikte) nach wie vor niedrig ist. In Mecklenburg-Vorpommern beispielsweise wurden 1.386 gemeldet – bei gerade einmal 1,6 Millionen Einwohnern.