„Mögen das Feuer das den Nachthimmel im Schwalmtal erleuchten, die Wut all derer, die von dieser maßlosen Unverantwortlichkeit betroffen sind – wir alle – in Flammen setzen. Nein zum Bau neuer Autobahnen, Nein zur Kontamination, Nein zur Rodung im Dannenröder Wald, Nein zu ökologischer Zerstörung weltweit.“

Mit diesen Worten endet ein linksextremistisches Bekennerschreiben auf „indymedia“. Eine linksextreme Kleingruppe – mutmaßlich aus Hessen – hat in der Nacht zum Samstag fünf Bagger angezündet. Damit wollen die Linken den Bau der Autobahn A49 durch Mittelhessen sabotieren und verhindern.

Bereits im Oktober 2019 formierte sich Widerstand gegen den Bau der neuen Autobahn, die Kassel mit Gießen verbinden soll. Bislang mussten Personen- wie Warenverkehr über die B3 fahren und verusachten damit ein enormes Verkehrsaufkommen im hessischen Hinterland. Seit Jahren versuchen Politik und Anrainer den Bau der Autobahn durchzusetzen und die Region verkehrsbedingt zu entlasten. Die A49 würde bei Gemünden an die A5 anschließen und weiter nach Gießen führen.

Seit den 1970er Jahren plant die Politik bereits, eine zusammenhängende Autobahn durch Hessen zu führen. Seit 50 Jahren hat sich wenig getan – nur der Verkehr ist deutlich mehr geworden. Der Widerstand gegen den Bau der A49 ist demnach kein infrastruktureller, sondern kommt hauptsächlich aus ökologischer Sicht: Denn die A49 führt unter anderem durch den Danneröder Forst, der als zusammenhängendes Waldgebiet viele einheimische Tierarten beherbergt. Zudem handele es sich um ein Wasserschutzgebiet, dass die Trinkwasserversorgung im Umkreis sicher stelle. Laut den Linken Aktivisten sei dies nicht mehr sichergestellt – die verantwortlichen Planer sehen darin keine Probleme.

Radikale Aktivisten quartierten sich über den Winter in Baumhäusern ein – andere Gruppierungen wie der „BUND Hessen“ und der „NABU“ gingen den juristischen Weg und klagten gegen den Autobahnausbau. Nach der „Europäischer Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie“ würde ein geschütztes Gebiet beinträchtigt werden. Das zuständige Gericht lehnte die Klage Ende Juni ab. Damit wurde die bislang dritte Klage, die sich gegen den Bau der A49 stellt, abgewiesen. Im aktuellen Fall stellte das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig den Bedarf der Autobahn über den „ungeschmälerten Erhalt“ des Habitats. Im Vorfeld wurde die Darstellung des Autobahnbaus durch linke Aktivisten massiv übertrieben, weshalb keineswegs ein komplettes Forstgebiet weichen muss. Stattdessen werden die Bauarbeiten in einer maximal 100 Meter breiten Schneise stattfinden und so nur Teile des Forstes abgeholzt.

Da der weitere Bau juristisch abgesegnet ist, gewann Anfang Juli die Firma „Strabag“ das Ausschreiben und wird den Bau weiterführen. Dementsprechend waren die Bagger des Bauunternehmens Ziel des Brandanschlages. Die Naturschützer sind aber nicht nur wegen des jahrelangen Kampfes frustriert: Der hessische Minister für Wirtschaft und Verkehr, Tarek Al-Wazir, ist von den Grünen. Die Bürgerinitiative „Schutzgemeinschaft Gleental“ schreibt dazu: „Wir können nicht verstehen, wie ein grüner Verkehrsminister, dessen Partei auf Bundesebene für die Mobilitätswende eintritt, diesen Autobahnausbau verantworten kann“. Eine ähnliche Situation ist überall in Deutschland zu beobachten, wo grüne oder linke Parteien an der Regierung beteiligt sind.

Die extremistischen Anschläge auf das Eigentum der Firma Strabag stehen stellvertretend für viele Prozesse in der BRD. Linke Strömungen versuchen ihren politischen Willen durchzusetzen und ignorieren dabei jegliche anderen positiven Effekte, die der Bau der Autobahn mit sich bringt. Scheitert der Rechtsweg, übernehmen der politische Aktivismus und die radikalen Extremisten. Der Bau der Autobahn A49 ist noch lange nicht abgeschlossen.