Proteste gegen den Ausbau der A49 in Hessen nehmen immer krassere Formen an. Nachdem der Dannenröder Forst von der Polizei schließlich geräumt wurde und dabei auch Kletterer und Baumhausbewohner von den Bäumen entfernt wurden, kam es am Dienstag zu einem dezentralen Protest.

Rettungshubschrauber im Einsatz

Auf der A3 nahe Idstein seilten sich Aktivisten von einer Autobahnbrücke ab, um den Verkehr zu behindern. Sie entrollten Banner mit dem Spruch: „Straßenbahn, Nulltarif, Fahrradstraßen statt Autos“. Daraufhin enstand ein kilometerlanger Stau. Während des Polizeieinsatzes kam es zu einem tragischen Unfall. Ein Autofahrer konnte nicht rechtzeitig bremsen und raste auf das Stauende. Er wurde schwerverletzt in ein nahegelegenes Krankenhaus transportiert.

Den Aktivisten droht eine Klage wegen schweren Eingriffs in den Straßenverkehr und möglicherweise wegen fahrlässiger Körperverletzung.

Aktuell regt sich in der linksextremen Szene massiver Widerstand gegen den Staat. Die Räumung von „Liebig34“ und des Dannenröder Waldes, sorgte für dutzende, wenn nicht hunderte Protestaktionen, über die eine zaghafte Polizei oft nur schleppend Herr wird.

Die Aktivisten, die sich von der Brücke bei Idstein abseilten, gehören nach neuen Erkenntnissen zur Gruppe „Wald statt Asphalt“. Man bedauert in einer offiziellen Stellungnahme den Vorfall, weist aber jede Schuld von sich: „Wir finden es geschmacklos, dass die Polizei schon innerhalb einer Viertelstunde nach dem Unfall über Twitter Anschuldigungen geäußert hat, während Auffahrunfälle bei Autobahnstaus ansonsten als trauriger Alltag akzeptiert werden.“

Kleiner Auftritt, große Wirkung

Das Abseilen von Bäumen, Gebäuden oder Brücken stellt eine typische Strategie radikaler Linker dar. Da die Polizei nicht einfach das Seil durchschneiden kann, müssen eigens dafür ausgebildete Polizeikletterer auf die Bäume oder das Objekt klettern, um die Aktivsten entweder herunter oder hochzulassen. Eine derartige Aktion kostet unfassbar viel Zeit und hält jede Räumung oder Beseitigung der Störung auf. Das wissen auch die Linken. Hier stellt der WDR beispielsweise die Kletteraktion des „Eichhörnchens“ als legitimen Protest gegen einen Uranzug dar. Dass solche Aktionen auch immer Gefahren bergen, zeigt der Vorfall auf der A3.

In der Szene hat sich das „Eichhörnchen“ einen Namen gemacht. Die querschnittsgelähmte Freizeitkletterin war in der Vergangenheit immer wieder bei linken Protesten aufgetreten und berichtet auf ihrer Homepage über ihre Aktionen.

Bildquelle: Screenshot: Homepage „Eichhörnchen“