„Es wird heute immer danach gefragt, wozu man die SPD noch brauche. Die dramatisch wachsenden Unterschiede in Vermögen, Einkommen, Bildung und Gesundheit sind die Antwort. Die SPD muss nach links gehen in dieser Debatte. Sonst verliert sie Macht und Ehre.“
Karl Lauterbach, SPD-Bundestagsabgeordneter, auf Twitter
Karl Lauterbach hat das Problem erkannt. Die SPD rast geradezu mit Überschallgeschwindigkeit zum rechten Rand. Kurz bevor die Sozialdemokraten anfangen die Menschen in Herrenrasse und Untermenschen zu unterteilen, hakt sich Karl Lauterbach, Gott sei Dank, ein und entschärft die Debatte. Denn es ist vollkommen logisch, dass die SPD nur „Macht und Ehre“ (irgendwo haben wir diese Formulierung schon einmal gehört) am linken Rand erkämpfen kann. In einer Zeit in der wirklich alle Parteien sich nach rechts orientieren, wäre es für die Sozialdemokraten eine kluge Entscheidung, als einzige Partei nach links zu rücken. Die Grünen arbeiten schließlich daran die Grundsicherung abzuschaffen und alle Ausländer rauszuschmeißen, die CDU etabliert eine militär-faschistische Gesellschaftsordnung und selbst die Linken wollen Steuerfreiheit für Reiche und einen strammen zehn Stundentag. In diesen Zeiten dürfen sich ehrbare Sozialdemokraten nicht dazwischen quetschen, sondern müssen machtvoll nach links abbiegen. Welchen Sinn würde es auch ergeben, wenn alle Parteien rechts stehen, sich auch noch dazuzustellen? Lauterbach hat die Zeichen der Zeit erkannt und wird deshalb nachträglich zum Denker der Monats gekürt.