Das linksextreme Wohnprojekt „Liebig34“ in Berlin Friedrichshain wurde am frühen Samstagmorgen von Einsatzkräften der Polizei durchsucht. „Indymedia“ berichtet über den Vorfall:
„Heute Morgen haben die Bullen des LKA unter der Einsatzleitung Kranich die Liebig34 gerazzt. Ungewöhnlich war der Samstag, ungewöhnlich die Zusammenwürfelung von Einheiten aus verschiedenen Direktionen. Neu waren ein paar Zivifressen, nicht neu: die Repression.“
indymedia.org
Der Hass der Linksextremen zielt wie gewohnt auf die Polizisten ab, man spricht regelmäßig von Repressionen durch Staat und Gesetz. Damit legitimiert man wiederum das eigene Verhalten, wie auch der Vorfall, der zum Auslöser des Polizeieinsatzes wurde. Gegen 0:20 hatten linke Bewohner vom besetzten Haus „Liebig34“ Steine auf Einsatzwagen der Polizei geworfen. Die Polizei reagierte prompt und besorgte sich einen richterlichen Durchsuchungsbeschluss für das verwahrloste Haus. Nach Angaben verschiedener Medien durchforsteten 120 Polizisten die Wohnung, auch ein Hubschrauber wurde eingesetzt.
Im Nachgang wurde die Polizei von einem Nachbarhaus – vermutlich Liebigstraße 14 – weiter angegriffen. Die Bewohner von „Liebig34“ schreiben: „Die Bullen wurden vom Dach der Liebig14 mit Feuerwerk abgeschossen, eine Wanne mit Steinen und Farbe eingedeckt, Barris (Anm. der Redaktion: Barrikaden; mutmaßlich eine Mülltonne) brannten in der Rigaer Straße.“
Gleichzeitig sprechen die Linksextremen von „Schikanen und Repressalien“ im Kiez und fordern öffentlich: „Bildet Banden, mobilisiert eure Crew! Nur gemeinsam sind wir stark!“
Ein Sprecher der Polizeigewerkschaft GDP, Benjamin Jendro, findet für die Entwicklung treffendere Worte: „Das sind Angriffe auf Menschen, bei denen schwerste Verletzungen und selbst der Tod bewusst in Kauf genommen werden. Das darf nie Normalität werden und wir erwarten, dass dieser Terrorismus von den politischen Verantwortlichen endlich entschlossen bekämpft wird und die Polizei auch von juristischer Seite jene Unterstützung bekommt, die sie benötigt.“
Der Vorfall reiht sich an eine andauernde Auseinandersetzung zwischen Polizei und Linksextremen. In den letzten Wochen und Monaten mussten die Linken mehr und mehr Niederlagen einstecken. Viele „Wohnprojekte“, also rechtswidrig besetzte Häuser, stehen vor der Räumung. Die Linksextremen schlagen allerdings wild um sich und kämpfen aus dem Hinterhalt gegen die Beamten oder stilisieren sich im Nachhinein in die Opferrolle. So auch nach der vollkommen berechtigten Hausdurchsuchung in der Nacht zum Samstag. Ein Vertreter des Hausprojektes kritisiert das Vorgehen der Polizei während der Durchsuchung: „Das Sammeln von DNA und Fingerabdrücken in einem offenen Hausprojekt wie der Liebig34 ist eine Absurdität. Verschiedenste Menschen haben sich bereits in unseren Räumen aufgehalten, und ihre DNA wird nun unabhängig von dem Vorliegen einer Straftat gespeichert.“
Quelle: https://taz.de/Polizei-durchsucht-Hausprojekt-in-Berlin/!5607719/
Der wahre Grund für die Angst vor der DNS-Speicherung hat praktischere Gründe, als die Sorge um den Datenschutz der Besucher. Seit einigen Jahren werden bei diversen Protesten und Ausschreitungen durch Linksextreme immer häufiger DNS-Proben analysiert als Beweismittel herangezogen. In Leipzig wurde 2015 ein linksextremer Straftäter durch seinen genetischen Fingerabdruck überführt und musste für ein Jahr und sieben Monate hinter Gitter. In der Schweiz hat die Justiz aktuell hart durchgegriffen.
Auch auf der Homepage von „Liebig34“ kritisiert man den Polizeieinsatz: „Sie suchten keinen Kontakt zu den Menschen im Haus und nahmen auch keine Personalien auf.“ In einem aktuellen Artikel des Tagesspiegels liest sich der Sachverhalt allerdings anders: „In der Wohnung wurde niemand angetroffen, jedoch fanden die Polizisten neben Vermummungsutensilien auch Wurfgeschosse, Steine, Farbbomben und Flaschen.“ Die taz wiederum behauptet, dass die Bewohner in einen Raum gesperrt wurden.
Am frühen Morgen gegen Ende des Einsatzes wurde ein Mannschaftswagen der Polizei mit einem präparierten Feuerlöscher mit Farbe beschossen. Nach Eigenangaben der Linksextremen flogen erneut Steine auf ein Polizeiauto. Verletzt wurde niemand.
Im Nachgang wurde ein Lieferwagen des Wohnungsunternehmens „Vonovia“ beschädigt, als „Rache“ für die Hausdurchsuchung. Ein direkter Zusammenhang zwischen „Vonovia“ und der Polizeirazzia existiert nicht, die „Entglasung“ („indymedia“) sei eine „spontane Aktion gegen steigende Mieten, Verdrängung, Zwangsräumung.“ Blinde Zerstörungswut traf das Eigentum eines Unternehmens. In Berlin nichts besonderes. Private Wohnungsbaugesellschaften werden in der Hauptstadt regelmäßig zur Zielscheibe der Linksextremen, auch das Haus in der Liebigstraße gehört offiziell einem privaten Investor, der von seinem Eigentum noch keinen Gebrauch macht. Trotzdem fürchten die linken Besetzer ein Ende ihrer Narrenfreiheit.
Seit Jahrzehnten leben Linksextreme in der Liebigstraße 34. Man nennt sich mittlerweile „anarcha-queerfeministischen Hausprojekt“. Seit den 1990er ist das Haus besetzt, man wollte einen anarchistischen Freiraum schaffen, später entwickelte sich das Haus zu einem „Frauen, Lesben und Transprojekt“. 2008 kaufte der Immobilieninvestor „Padovicz“ die Immobilie, trotzdem blieb das „Wohnprojekt“ bestehen. Auf ihrer Homepage schreiben die Bewohner: „Aber die Liebig34 ist und bleibt unser Haus. Hier leben 40 Menschen aus der ganzen Welt, mit verschieden Hintergründen und (a-)Genderidentitäten. Hier leben Hunde, Katzen und ein paar Ratten.“