Am Rande des AfD-Parteitags in Braunschweig ist es am Wochenende überraschend friedlich geblieben. Im Vorfeld hatten Linksextreme zur Gewalt gegen die AfD aufgerufen, die Polizei hatte reagiert und war mit einem massiven Aufgebot zur Sicherung des Bundesparteitags angetreten.
Die Polizei zählte mehr als 20.000 Gegendemonstranten. Unter dem Hauptorganisator „Braunschweig gegen Rechts“ hatten sich mehr als 150 eigenständige Organisatoren, Verbände und Gruppen angeschlossen, um gegen den Bundesparteitag zu protestieren. Diverse Demonstrationszüge, unter anderem Vermummte, die klar der Antifa oder dem „Schwarzen Block“ zuzuordnen waren, zogen vor und während des Parteitags durch Braunschweigs Straßen.
Die Linksextremen versuchten Zufahrtsstraßen zu blockieren, was aufgrund der Polizeipräsenz allerdings misslang. Trotzdem wurden einige Beamte angegriffen, wie die Polizei mitteilte. Ob es zu Verletzungen kam, ist bislang nicht bekannt.
Ein großer Teil der Proteste gegen die konservative Partei kam von Seiten der Gewerkschaft „IG Metall“. Die Gewerkschaften mobilisieren seit Jahren gegen die AfD – unter anderem, weil viele ihrer Mitglieder sich von der strauchelnden SPD trennen und sich zur AfD bekennen. Unter den Gewerkschaftsmitgliedern ist die AfD bei dem Gang zur Wahlurne überrepräsentiert.
Als Reaktion darauf führte eine DGB-Gewerkschaft, die „Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft“, in diesem Jahr einen Unvereinbarkeitsbeschluss zwischen EVG und AfD ein.
Auch die IG Metall macht offen gegen die AfD und ihren Parteitag mobil. Auf ihrer Website schreibt die Ortsgruppe Braunschweig: „Die AfD diffamiert demokratische, linke und gewerkschaftliche Kräfte ebenso wie Wohlfahrtsverbände und soziale Einrichtungen. Sie treibt die Spaltung der Gesellschaft voran und befeuert Hass und Hetze. Die Auswirkungen zeigen sich auch in Gewalt und Terror, wie zum Beispiel in Angriffen auf Flüchtlingsunterkünfte.“
Nach mehreren Videoberichten wurde auch offenbar, dass sich die Demonstranten der IG Metall mit der Antifa solidarisierten und diese bei den Gegenkundgebungen vertreten waren.
Einer der Demonstranten wurde von anwesenden Reportern gefragt, was er von „Antifa-Flaggen“ halte. „Das gehört dazu“, so der Teilnehmer der IG Metall-Demo.
Auch in Süddeutschland kooperiert die Antifa – oder antifaschistische Lokalgruppen – mit der IG Metall. Die Ortsgruppe Waiblingen stellt dem „Offenen antifaschistischen Treffen Rems-Murr“ Räumlichkeiten für ihre Treffen zur Verfügung.
Im Vorfeld des Bundesparteitages wurde zudem der Schriftzug „Volkswagen Halle Braunschweig“ verhangen. Auf Drängen des VW Betriebsrates erklärte sich der Volkswagen-Konzern damit einverstanden, den Namen während der AfD-Veranstaltung zu verdecken. Im Stadtrat von Braunschweig wurde vor dem Bundesparteitag sogar über eine Kündigung des Mietvertrages mit der AfD beraten. Der Antrag wurde abgelehnt, weshalb VW als Sponsor der Halle mit einem Kran den Schriftzug verdecken ließ.