Linke Aktivisten haben den Vollhöfner Wald bei Hamburg besetzt. Seit Jahren setzten sich Umweltschützer für den Erhalt des Waldstückes ein, wohingegen die Hamburger Politik das Gebiet für eine Hafenerweiterung roden lassen will. Der Umweltverband NABU klagte bereits 2017 gegen die geplante Rodung, bislang ohne Erfolg.
Ende September fand ein Waldspaziergang statt, der auf die Probleme um den Vollhöfner Naturwald hinweisen sollte. Der Forst wächst seit fünfzig Jahren ohne menschliches Zutun, weshalb sich bislang gefährdete Arten, wie der Bergahorn oder die Esche halten können.
Besonders pikant: Trotz eines sinkenden Containerumschlags um bis zu 12 Prozent will der Hamburger Senat die geplanten Lagerhallen bauen. Die Enttäuschung im grünen und linken Lager ist groß, zumal die Entscheidung von der rot-grünen Mehrheit in der Hansestadt getragen wurde.

Gestern zogen linke Aktivisten nun die Reißleine und besetzten vor der Rodung den Wald. Aktuell berichten lediglich die Schleswig-Holsteiner Zeitung (SHZ) und diverse linke Portale über die geänderten Umstände im „Völli“. Auf „indymedia“ erklären die Aktivisten das eigene Vorgehen. Bemerkenswert ist an dieser Stelle, dass es den Waldbesetzern nur zweitrangig um den Waldschutz geht, sondern der „Kapitalismus“ und „Herrschaft“ bekämpft werden sollen:
„Die Geschäfte, die durch den Hamburger Hafen ermöglicht werden, begünstigen vor allem reiche westliche Industrienationen. Dabei werden Inlands und im Ausland Ressourcen und Menschen unerschöpflich ausgebeutet. […]Wir kämpfen für eine solidarische, herrschaftsfreie Welt, in der nicht wirtschaftliche Interessen vorherrschen, sondern im Interesse aller Menschen sowie der Natur gehandelt wird. Es ist sehr wahrscheinlich, dass die Interessen der Wirtschaft mit Hilfe der Polizei durchgesetzt werden sollen und eine Räumung ab jetzt droht. Wir rufen alle Menschen auf, uns zu unterstützen und selbst aktiv zu werden!“
Bislang haben Polizei und die verantwortlichen Politiker noch nicht reagiert. Sollte sich aber der politische Wille formieren, die Besetzung zu beenden, werden die Aktivisten dem wenig entgegenzusetzen haben. Bislang wohnen nur eine Handvoll Aktivisten in einem Baumhaus. Es ist ein Spiel auf Zeit und um Öffentlichkeit. Man will die mediale Aufmerksamkeit auf den Vollhöfner Wald lenken und die Rodung so lange stoppen, bis politische oder juristische Lösungen gefunden werden.