In Köln ist ein Streit zwischen Anhängern der sogenannten „Antifa“, also den jugendlicheren Linksradikalen und der Partei MLPD losgebrochen. Die „Marxistisch-Leninistische Partei Deutschlands“ soll Anhänger der Antifa – in diesem Fall der Gruppen „Seebrücke Köln“, „Interventionistische Linke“ (vom Verfassungsschutz überwacht), Roter Aufbau und andere Kleingruppen – bei der Polizei angeschwärzt haben.
Genauere Hintergründe sich noch nicht bekannt, es existiert momentan nur die Stellungnahme auf der Antifa-Seite „Köln gegen rechts“. Der offizielle Stein des Anstoßes war die angebliche Weigerung der MLPD, ihre Parteifahnen auf einer Demo einzurollen. Jetzt wolle man nicht mehr mit der MLPD kooperieren, und schließt sie aus den eigenen Bündnissen aus.
Der Vorfall habe bereits im Februar bei einer Demonstration der „Seebrücke“ stattgefunden und sei nach Aussagen des linksradikalen Bündnisses in dieser Form bereits mehrfach vorgekommen. Blick nach Links berichtete bereits am 13. Januar über den Streit zwischen beiden Fraktionen in Stuttgart.
Auch hier richtete sich ein Apell der Neulinken gegen die Altmarxisten: Sie betreibe das Geschäft der Rechten, in dem sie sich gegen ihre eigentlichen Verbündeten stellte. Tatsächlich war dem Ganzen allerdings ein tätlicher Angriff der „Antifa“ vorausgegangen. Sie hatten einem Anhänger der MLPD mit Farbe ins Gesicht gesprüht, sodass dieser rettungsdienstlich behandelt werden musste. Erst daraufhin hatte die MLPD Anzeige erstattet: „Wer seine Gewaltexzesse und seine antikommunistischen Phantasien so brutal auslebt, der macht Drecksarbeit für die Reaktionäre. Der wird als Gegner behandelt, weil er sich so verhält. Das war ein bewusst (!) geplanter, vorsätzlicher und vorbereiteter Angriff.“
Der Streit zwischen den „modernen Linken“ und der MLPD schwelt mittlerweile in ganz Deutschland. Die „Antifa“ stellt die MLPD als Nestbeschmutzer dar, die MLPD die „Antifas“ als gewaltaffine Feinde. Dabei haben beide Strömungen innerhalb der radikalen, antiimperialistischen Linken Zulauf – auch die ältere Partei MLPD. Der Verfassungsschutz spricht mittlerweile von fast 11.000 Mitgliedern.
Ob es also bei den kleineren Strohfeuern bleibt, ist abzuwarten. Möglich wäre auch eine weitere Spaltung, wie bereits vor Jahrzehnten, als sich die radikale Linke in „Antiimperialisten“ und „Antideutsche“ teilte. Die MLPD ist mit ihrem orthodoxen Linksradikalismus eher im Arbeitermilieu angesiedelt, das mit Gender und dutzenden Geschlechtern wenig anfangen kann. Im Gegenteil dazu greifen die oben genannten Gruppen, wie die „Interventionistische Linke“, eher das akademische Proletariat auf, die sich über den universitären Marxismus radikalisieren und im Kampf gegen Bürgertum und Patriarchat neue linke Strömungen hochhalten.