Die von der Räumung bedrohte Kneipe „Syndikat“ will nicht aufgeben. Nach eineinhalb Jahren ohne gültigen Mietvertrag hat nun ein Berliner Gericht beschlossen: Der Gerichtsvollzieher kommt vorbei. Am 7. August könnte sich die illegale Szenekneipe, die als Zentrum linksradikaler Bestrebungen in Berlin Neukölln gilt, verabschieden.
Linke Besetzer und Freunde der Szene versuchen derweil mit allen Mitteln die drohenden Räumung zu verhindern oder zumindest medial darauf aufmerksam zu machen. Angekündigt ist bereits die „Langen Nacht der Weisestraße“; man will am Vorabend gegen die Räumung demonstrieren.
Offensichtlich wollten einige aufsässige Linksradikale nicht bis zum 6. August warten. „Nach der Demonstration in Neukölln gegen die geplante Räumung der Szene-Kneipe Syndikat sind die Proteste in Prenzlauer Berg weitergegangen. Gegen 23 Uhr versammelten sich bis zu 150 Personen zu einem nicht angemeldeten Aufzug an der Kreuzung Knaackstraße Ecke Wörther Straße, der von Einsatzkräften bis zum Senefelder Platz begleitet wurde“, berichtet die Berliner Morgenpost.
Anschließend wurden Autoscheiben zerschlagen, Spiegel abgetreten und Polizisten mit Steinen beworfen. Die Polizei konnte lediglich drei der 200 Personen in Gewahrsam nehmen. Die politische Eskalation der Linksradikalen schaffte es wieder wie so häufig nur in die Berliner Lokalnachrichten. 200 randalierende Rechtsextreme wären hingegen eine Meldung in der Tagesschau wert gewesen.
An anderer Stelle eskalierte eine Linken-Demo vollends. Unter dem Motto „Raus aus der Defensive – Kiezkultur von unten verteidigen“ rotteten sich nach Angaben der Berliner Morgenpost bis zu 2.500 Vermummte zusammen, die sich ebenfalls zum „Syndikat“ solidarisch erklärten. Dutzende Personen griffen die anwesenden Polizisten mit Flaschen und Steinen an. Drei Beamte wurden verletzt und mussten im Krankenhaus behandelt werden.
Damit erhielten Polizei und Verwaltung einen ersten Vorgeschmack auf die „Lange Nacht der Weisestraße“. Kommenden Donnerstag geht es weiter, im gewohnt bunten Berlin.