Am kommenden Freitag, den 20. September, findet der sogenannte „Globale Klimastreik“ statt. Nachdem der Streik im März bereits größere Wellen geschlagen hatte und das Klima in den Fokus der Debatte rückte, ruft „Fridays for Future“ jetzt zum dritten Mal dazu auf, die Welt lahmzulegen. Am Freitag sollen aber nicht nur die Schüler streiken, sondern  man hat den nicht geringen Anspruch, einfach alle zu erreichen. Unter #AllefürsKlima, versuchen die Aktivisten „Kolleg*innen und Arbeitgeber*innen, an Eltern und Nachbar*innen, an Kolleg*innen und Angestellte, an Lehrer*innen und Wissenschaftler*innen, Sportler*innen und Arbeitssuchende, Kreative und Auszubildende“ zu erreichen. In fast 500 Städten wurden Demonstrationen angemeldet.

Medienberichten zufolge beteiligen sich über 1500 Unternehmen am Streik oder erklären sich solidarisch. In der Geschichte bisher einzigartig. Das hat allerdings auch nur den Grund, dass es sich beim „Klimastreik“ nicht um einen echten Streik im arbeitsrechtlichen Sinne handelt. Nur ein Teil der Arbeitnehmer wird wirklich die Arbeit niederlegen, die Arbeitgeber, die eine Teilnahme an den Demonstrationen gestatten, fahren die PR-Geschütze auf und hoffen auf öffentlichkeitswirksame Werbung. Dazu zählt beispielsweise die Springer-Unternehmensgruppe oder unbekannte Firmen wie der Kondomhersteller „Einhorn“.  200 Unternehmen des Verbands „UnternehmensGrün“, werden tatsächlich ihre Geschäfte schließen. Bislang ist kein Unternehmen bekannt, dass gegen den Willen der Vorgesetzten am Streik teilnehmen wird.

Nach Angaben der Aktivisten beteiligen sich über 120 Länder und 2000 Städte am „Schulstreik für das Klima“, wie Gretas Protest ursprünglich hieß. Dass diese Zahlen bislang auf den Anmeldungen beruhen und nichts über die Stärke und tatsächlichen Demonstrationen aussagt, wird in kaum einer Zeitung berichtet.

Jenseits von Europa ist Thunberg und ihre Bewegung nicht bekannt oder wird ignoriert. Selbst nach dem medial-inszenierten Segeltörn des Mädchens und ihrer Familie in die USA, reagierten die US-Amerikaner desinteressiert. Nur wenige schlossen sich ihren Demonstrationen an, in der Talkshow „The Daily Show“ lachte das Publikum über ihre Angst vor dem Klimawandel. Thunberg hält sich noch immer in den USA auf, wirkt aber zurzeit eingeschnappt. Anfang September meinte die 16-Jährige gegenüber dem Schweizer Sender RTS, dass sie nicht versuchen werde, Donald Trump zu überzeugen: „Ich würde also meine Zeit nicht mit einem Treffen mit Donald Trump verschwenden.“

In anderen Teilen der Welt sind Thunberg und CO2 schlichtweg kein Thema. Dabei verursachen Europa und die USA weltweit weniger als ein Viertel der CO2-Emissionen. China allein macht mit seinen vier gigantischen Staatsunternehmen  ein Drittel der weltweiten Emissionen aus. Trotzdem wollen die Schülerproteste ein Zeichen setzen. In Deutschland und der EU soll am Freitag der Tagesbetrieb lahmgelegt werden, so zumindest die Idee hinter dem 20.September. Das Datum ist nicht willkürlich gewählt, in New York  beginnt am Wochenende der Klimagipfel, in Berlin tagt das sogenannte „Klimakabinett“.

Gerade in konservativen Kreisen sind die Proteste umstritten oder werden scharf bekämpft. Es gibt kaum belastbare Nachweise über den menschengemachten Klimawandel, zudem sei der Effekt von CO2 derartig klein, dass er kaum einen Einfluss auf die natürlichen Klimaschwankungen habe. Eines muss man den Aktivisten allerdings lassen: Sie erreichen mehr Menschen als andere Protestbewegungen und sind seit einem knappen Jahr mediales Thema Nr. 1. Selbst die dauerhafte Kritik an der Bewegung, sei sie noch so gerechtfertigt, zeigt schließlich nur eines: Greta und die Schüler haben es geschafft zur meistgehassten oder meistgeliebten Gruppierung aufzusteigen.

Das bemerken auch immer mehr Linksextreme. Nicht nur „Extinction Rebellion“, die mit deutlich aggressiveren und politisch unterfütterten Botschaften auftreten, haben sich in den Windschatten von „Fridays for Future“ gestellt. Auch radikalere Strömungen versuchen seit Monaten der Bewegung näher zu kommen und sie in ihre Ecke zu ziehen und aus dem Ein-Themen-Protest eine breitere, linksradikale Bewegung aufzubauen.

Aktuell weist auch „indymedia“ auf den Streik hin. Die bundesdeutschen Linksextremen haben seit Jahrzehnten nichts außer Zerstörung und Bedrohung Andersdenkender oder fragwürdiger Hausprojekte auf die Beine gestellt. Die Antifa-Szene gilt nicht nur in rechten Kreisen als verkörperter Unsympath. Ein Generalstreik, der in Deutschlands Geschichte seltener vorkam als in anderen Ländern, ist der Traum der antikapitalistischen Linken.

So versuchen sie auch am Freitag die Streikwelle für die eigene sozialistische Lobbyarbeit zu nutzen, Leute zu erreichen, und Kinder und Jugendliche  von „Friday-for-Future“ in ihr eigenes extremistisches Lager zu ziehen. Ein Vergleich: Man stelle sich vor, deutsche Schüler würden für für ein konservatives Thema, beispielsweise den Erhalt der traditionellen Familie demonstrieren und rechtsextreme Kader planten eine konzertierte Aktion, um die Proteste für ihre eigene Sache nutzbar zu machen. Ein unvorstellbarer Gedanke – die Medien schlügen Alarm, der Staatsschutz wäre auf den Plan gerufen.

Im Herzen Berlins, am Brandenburger Tor, findet parallel zu Fridays-for-Future eine Veranstaltung des „Antikapitalistischen Blocks“ statt, weitere Anarchisten schreiben: „Als Anarchist*innen sehen wir in dieser Entwicklung große Möglichkeiten und Chancen für eine wirkliche Veränderung der Verhältnisse. Umweltschutz und kapitalistische Wirtschaftsweise stehen in einem unauflösbaren Widerspruch zueinander.“ Dass die Geschichte derartige Aussagen Lügen straft, ist vielleicht den älteren Bundesbürgern bewusst. Nirgendwo waren die Umwelt, die Luft und die Natur derartig verseucht, wie in den sozialistischen Ländern während des Kalten Kriegs. Zudem war der CO2-Ausstoß Russlands im Jahr 1990 mit 2349,7 Millionen Tonnen fast doppelt so hoch, wie im Jahr 2009. Eine ähnliche Tendenz gilt für Kasachstan und die Ukraine, die heute wirtschaftlich besser dastehen, allerdings weniger CO2-Emissionen ausstoßen. Auch der „Übeltäter“ China ist mehr Staatssozialismus als wirklich freier Markt.

Trotzdem ignorieren die bundesdeutschen Linksextremen die Fakten. Die vom Verfassungschutz genannte „Interventionistische Linke“ ruft zur Demonstration auf. Die „Plattform“, eine „anarchokommunistische Organisation“ fordert, man müsse „die Klimagerechtigkeitsbewegung weiter radikalisieren, die Aktionsmethoden müssen sich zuspitzen und über symbolischen Protest hinausgehen.“ Wie genau das aussehen könnte, wird der Freitag zeigen. Was jedoch jetzt schon auszuschließen ist: dass Deutschland lahmgelegt wird und daran werden auch die selbsternannten Anarchisten nichts ändern. Ablaufen wird es wie im Februar, als beispielsweise die „Anarchistische Gruppe Dortmund“ postete: „Diesen Freitag findet Fridays For Future Dortmund aufgrund der Zeugnisvergabe erst um 12 Uhr statt.“ Es gibt Wichtigeres als das ominöse „Klima“, und das wissen auch die meisten Deutschen.